Praxis & Medizin

Hormonelle Verhütung - Neue Studie bestätigt alte Erkenntnisse

Eine im renommierten New England Journal of Medicine veröffentlichte Studie aus Dänemark kommt zu dem Ergebnis,

 Eine im renommierten New England Journal of Medicine veröffentlichte Studie aus Dänemark kommt zu dem Ergebnis, hormonelle Verhütungsmethoden das Risiko für Brustkrebs möglicherweise geringfügig erhöhen würden.

In Dänemark wurden die Krankheitsdaten von 1,8 Millionen Frauen untersucht mit der Frage, ob die Verwendung von hormonellen Verhütungsmitteln das Risiko erhöht, an Brustkrebs zu erkranken. Im Durchschnitt konnten die Krankheitsdaten für jede Frau über fast 11 Jahre nachverfolgt werden. In der Gruppe der Frauen, die niemals ein hormonelles Verhütungsmittel verwendet haben traten 5955 Brustkrebserkrankungen auf; das entspricht 55 Erkrankungen pro 100.000 Frauenjahren. In der Gruppe der Frauen, die in ihrem bisherigen Leben länger als sechs Monate hormonell verhütet haben, traten 58 Brustkrebserkrankungen pro 100.000 Frauenjahre auf. Der Unterschied waren also 3 Brustkrebserkrankungen pro 100.000 Frauen pro Jahr.  

In einem Artikel zu diesem Thema in der Süddeutschen Zeitung weist Dr. Bartens, leitender Redakteur im Ressort Wissen der SZ daraufhin, dass jede Frau, die jetzt womöglich verunsichert ist, sich vergegenwärtigen sollte, was es mit der angeblich erhöhten Bedrohung konkret auf sich hat. "Das Risiko steigt absolut gesehen um 13 zusätzliche Brustkrebsfälle unter 100 000 Frauen", merkt der Oxford-Mediziner David Hunter in einem begleitenden Kommentar an. Das ist gleichzusetzen mit 1,3 Krebsfällen pro 10 000 Frauen und einer Erhöhung des absoluten Risikos um 0,013 Prozent.

Dr. Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte, betont ebenfalls, dass das Risiko, im Zusammenhang mit der Verhütung an Brustkrebs zu erkranken, sehr niedrig ist, was auch die neue Studie aus Dänemark wieder gezeigt hat. Der letzte Satz der Studien-Autoren in der Zusammenfassung lautet dementsprechend "absolute increases in risk were small" - die absolute Zunahme des Risikos war gering.

In einem begleitenden Kommentar von Andrew M. Kaunitz, bekannt durch seine Veröffentlichungen zur WHI-Studie,  schreibt er, dass die Ergebnisse dieser Untersuchung die Art, wie er seine Patientinnen über Vorteile und Risiken der hormonellen Verhütung berät, nicht verändern würde: "The findings of this Danish study will not alter the way in which I counsel patients about the benefits and risks of hormonal birth control: While we cannot rule out the possibility of a small increase in risk for breast cancer, the best available data suggest that use of hormonal contraceptives does not have an impact on this risk." 

© BVF 2017

Mørch LS et al. Contemporary hormonal contraception and the risk of breast cancer. N Engl J Med 2017 Dec 7; 377:2228. http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1700732

Hunter DJ. Oral contraceptives and the small increased risk of breast cancer. N Engl J Med 2017 Dec 7; 377:2276. http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMe1709636?query=recirc_curatedRelated_article