Empfängnisverhütung

Kontrazeption (Empfängnisverhütung) ist für viele Frauen von der ersten bis zur letzten Regelblutung ein wichtiges Thema. Es gibt heute eine Vielzahl von Verhütungsmöglichkeiten, sodass Sie sich eine entsprechend Ihren Bedürfnissen geeignete Methode auswählen können. Es gibt nicht die optimale Verhütungsmethode. Jedes Mädchen und jede Frau beurteilt die Vor- und Nachteile einer Methode vermutlich unterschiedlich.

Die zumeist wichtigsten Kriterien bei der Auswahl sind:

  • Zuverlässigkeit (Pearl-Index)
  • Verträglichkeit und Nebenwirkungen
  • Handhabbarkeit

Weitere wichtige Gesichspunkte bei der Auswahl der Methode sind z.B.

  • der Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen
  • die eigenen gesundheitlichen Aspekte wie Körpergewicht, Blutdruck, eventuelle Vorerkrankungen
  • die individuelle Lebenssituation 
  • Einstellung zum und das Wissen über den eigenen Körper
  • natürlich auch die Kosten

Nichthormonelle Methoden der Empfängnisregelung

In Bezug auf die Wahl der Verhütungsmethode war in den vergangen Jahren eine deutliche Trendwende zu beobachten: Während über Jahrzehnte hinweg die „Pille“ die am häufigsten angewendete Verhütungsmethode in Deutschland war, wird die hormonelle Verhütung seit einiger Zeit zunehmend kritischer gesehen und zunehmend abgelehnt. Frauen suchen nach Alternativen und Männer tragen mittlerweile mehr Verantwortung bei der Familienplanung. Kondome werden inzwischen häufiger zur Verhütung genutzt als die „Pille“.

Bei der Wahl der Verhütungsmethode gibt es stets Kriterien, die zu beachten sind. Dabei stellen die Zuverlässigkeit einer Methode, die möglichen Nebenwirkungen inklusive der Umkehrbarkeit der Methode, die Akzeptanz der Methode und deren Verfügbarkeit, zu der beispielsweise die Kosten zählen, bedeutende Faktoren dar. Eine weitere große Rolle spielen auch mögliche Auswirkungen auf die Sexualität und Libido. Die Wahl der richtigen Verhütungsmethode kann sich im Laufe des Lebens verändern. Entscheidend ist immer die Effektivität der Methode. 

Die neue AWMF-Leitlinie zur nicht-hormonellen Empfängnisverhütung (Kontrazeption) beinhaltet Empfehlungen, die sich an aktuellen Entwicklungen in der Gesellschaft orientieren.

Chemische Verhütungsmittel

Chemische Verhütungsmittel enthalten Substanzen, die die mit ihnen in Kontakt kommenden Spermien abtöten. Zu ihnen gehören u.a. Cremes, Gels, Scheidenzäpfchen und Schäume.

Sie weisen einen hohen Pearl-Index* auf und sind deswegen als alleinige Verhütungsmethode nicht zu empfehlen.

Natürliche Familienplanung (NFP)

Mit den Methoden der natürlichen Familienplanung (NFP) werden anhand von Körperzeichen die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage im Zyklus bestimmt. An den eindeutig unfruchtbaren Tagen ist dann keine weitere Verhütung erforderlich.

Die symptothermalen Methode basieren auf der Beobachtung verschiedener Körperzeichen, an denen Frau erkennt, wann ihre fruchtbaren Tage sind. Es werden Aufwachtemperatur und die Konsistenz des Gebärmutterschleims berücksichtigt. Obwohl nur etwa 6 bis 7 Tage im Zyklus fruchtbar sind, gibt es bisher keine Methode, mit der diese Tage exakt bestimmt werden können. Wer die Methode (z.B. sensiplan®) erfolgreich anwenden will, braucht etwas Übung (Lernphase: etwa drei Zyklen). Mehr Informationen finden Sie auf www.familienplanung.de.

Sterilisation

Bei der Sterilisation der Frau wird bevorzugt die Methode der Laparoskopie durchgeführt, um die Eileiter zu verschließen und damit eine Zeugungsunfähigkeit zu erreichen. Diese Methode eignet sich bei abgeschlossener Familienplanung.

Bei der Laparoskopie werden die Eileiter durchtrennt. Es können auch Clips angebracht werden, die jedoch eine geringere Sicherheit bieten. Der Eingriff wird in einer Vollnarkose durchgeführt. Die Unfruchtbarkeit besteht sofort nach der Operation und ist in der Regel nicht rückgängig zu machen. Der Pearl-Index* liegt bei 0,2. Störungen der Sexualität oder Hormone treten im Allgemeinen nicht auf.

Bei der Sterilisation des Mannes (Vasektomie) handelt es sich um ein operatives Verfahren, das durchgeführt wird, um eine Zeugungsunfähigkeit zu erreichen.

Lassen Sie sich bei der Auswahl der geeigneten Methode beraten, wir helfen Ihnen gern.

* Pearl-Index: Der Pearl-Index beschreibt die Zuverlässigkeit einer empfängnisverhütenden Maßnahme anhand der Zahl der aufgetretenen Schwangerschaften pro 1.200 Anwendungszyklen beziehungsweise pro 100 Anwendungsjahren.